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Dienstag, 2. Juni 2015

Rezension Christoph Scheuring

"Echt" von Christoph Scheuring

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • Verlag: Magellan (19. September 2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3734850010
  • ISBN-13: 978-3734850011
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Inhaltsangabe:

Albert sammelt Abschiede. Tag für Tag fotografiert er am Bahnhof Umarmungen, Trennungen und Tränen. Denn Abschiede, das sind für ihn Momente, in denen der Mensch wahrhaftiger ist als jemals sonst. Eines Tages lernt er Kati kennen. Sie sieht aus wie ein Engel, ist gleichzeitig abgezockt und verletzlich. Und sie ist wie gebannt von seinen Bildern, vor allem von seinem Lieblingsbild, auf dem Schmerz und Glück völlig selbstvergessen miteinander verschmelzen. Doch Kati behauptet, das Foto sei eine einzige Lüge. In den Tiefen des Bahnhofs machen sich die beiden daran, die Wahrheit hinter dem Foto zu finden.

Autoreninfo:

Christoph Scheuring, geboren 1957, hat als Journalist für Spiegel, Stern und Zeit mit den Mächtigsten am Tisch gesessen und mit den Machtlosen auf der Straße gelebt. Seine Leidenschaft gehört besonders den Jugendlichen in den Randgebieten unserer Gesellschaft. 

Meine Meinung:

Titel: Gibt es den perfekten Moment? 

Ich bin auf dieses Buch durch die Nominierung für den Jugendliteraturpreis aufmerksam geworden.

Albert ist 16 Jahre alt und fotografiert leidenschaftlich gern. Soweit nichts besonderes, doch als Motiv wählt er stets Abschiede am Bahnhof. Dort trifft er eines Tages auf Kati, die sein Leben mächtig umkrempelt. Kati behauptet, dass auf seinem Lieblingsbild eine Lüge abgebildet sei. Ob das wirklich stimmt, können sie wohl nur gemeinsam herausfinden…

Albert als Charakter ist jemand, den Jungen und Mädchen gleichermaßen mögen werden, da er so erfrischend unkompliziert ist. Er ist nicht von Vorurteilen zerfressen und lässt Ereignisse auf sich zukommen. Man könnte ihn fast als naiv bezeichnen, was aber wohl von seiner Erziehung herrührt. Trotz der Trennung seiner Eltern hat er ein intaktes Familienleben kennengelernt. Umso mehr fasziniert ihn da natürlich das Leben der Kids am Bahnhof. Je häufiger er mit Kati und ihren Freunden zusammen ist, desto mehr lernt er das Leben der anderen kennen, welches alles andere als Sonnenschein beinhaltet.

Kati ist zu Albert der absolute Gegenpart. Ihr Leben hat sie hart werden lassen und das lässt sie ihre Mitmenschen auch spüren. Doch beide zusammen ergänzen sich und erden den jeweils anderen.

Hier gefiel mir vor allem, dass der Autor nichts beschönigt, sondern frei heraus die Tatsachen schildert und auf Missstände aufmerksam macht. Man glaubt das Geschilderte zu jeder Zeit, es wirkt wie aus dem echten Leben gegriffen. Doch nicht nur harte Fakten bestechen das Geschehen, denn alsbald ist da mehr zwischen Albert und Kati. Je intensiver die Gefühle werden, desto mehr bricht Albert aus seinem alten Leben aus. Das Leben der anderen nimmt immer mehr Einfluss auf sein eigenes. Man muss Fehler machen, um das Leben kennenzulernen und sich selbst zu finden.

Der Schreibstil von Christoph Scheuring ist dermaßen fesselnd, dass man gar nicht genug davon bekommen kann.

Fazit: Ein bewegendes Jugendbuch, das zum Nachdenken anregt und beim Lesen aufwühlt. Ungemein lesenswert, von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung!


Bewertung: 5/ 5 Sternen