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Montag, 4. April 2016

Rezension Carmen Lobato

"Und sie werden nicht vergessen sein" von Carmen Lobato


Taschenbuch: 768 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426518201
ISBN-13: 978-3426518205

Inhaltsangabe:


Amarna, die deutsche Archäologin, und Arman, der armenische Bildhauer - ein wahrhaft unvergessliches Liebespaar: Im London des Jahres 1938 gelten sie als glamouröses Traumpaar, doch ein tiefer Schatten liegt auf ihrer Liebe. Arman hat durch den Genozid an seinem Volk 1915 seine ganze Familie verloren. Wie eine unsichtbare Mauer steht dieses Grauen zwischen den beiden und wächst von Tag zu Tag. Dann bricht der Krieg aus, und Arman meldet sich freiwillig zur Royal Air Force. Am Fuß des Ararat, in den mythischen Ruinen, die die Wiege der armenischen Kultur bergen, wird sich die Kraft ihrer Liebe beweisen müssen.

Autoreninfo:

Carmen Lobato ist Romanistin, ist in der Erwachsenenbildung tätig und lebt mit ihrer Familie in verschiedenen europäischen Städten. Ihr zweites Wohnzimmer ist das British Museum, und ihre Lebensgrundlage ist ihr Reisekoffer. Um das Geld für Souvenirs zu sparen, bringt sie von ihren Reisen Geschichten mit.

Meine Meinung:

Titel: Die Tränen werden nie versiegen…

Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um die lose Fortsetzung zu „Die Stadt der schweigenden Berge“. Für mein Empfinden können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Da ich den ersten Teil geliebt habe, freute ich mich ungemein auf die Fortsetzung und begann voller Vorfreude mit der Lektüre.

Auch hier geht es in erster Linie um Arman und Amarna, die sich in England niedergelassen haben und dort ein glückliches Leben führen. Doch wir schreiben das Jahr 1938 und wenig später bricht der 2. Weltkrieg aus. Wie sehr verändert der Krieg das Leben des Paares? Werden sie die drohende Gefahr bewältigen können? Und vor allem: Kann Arman jemals den Verlust seiner Familie verwinden?

Die Autorin hat einfach ein Händchen für feinfühlige Erzählungen und sehr gut gezeichnete Charaktere mit Tiefgang, so dass es kaum verwundert, dass diese Geschichte mit 768 Seiten daher kommt, jedoch ist nicht eine einzige Seite davon zu viel.

Hier überzeugen nicht nur Arman und Amarna, die wir bereits aus dem ersten Band kennen und die um ihre Beziehung kämpfen wie die Löwen. Arman ist so ein empfindsamer Charakter, der mir so nahe ging, dass er einen Platz in meinem Herzen gefunden hat. Am meisten beeindruckt hat mich die Figur der Eva. Hielt ich sie anfänglich noch für eine egoistische Person, die nur an ihrer Kunst interessiert ist, musste ich alsbald feststellen, dass viel mehr dahinter steckt und dass einem auch unsympathische Charaktere nahe gehen können. Das muss einem als Autor erst einmal gelingen, dass auch die unliebsamen Figuren den Leser ans Herz rühren. Man fühlt und leidet mit den Protagonisten und das ist etwas, was in meinen Augen nur Bücher vermögen.

Die Geschichte bietet alles, was das Leserherz benötigt: ein überzeugendes, geschichtliches Setting, spannende Figuren, Liebe, Intrigen und jede Menge Schmerz. Selten habe ich beim Lesen so viele Tränen verdrückt wie hier und konnte mich kaum von der Handlung lösen.

Besonders gepackt hat mich der unerfüllte Kinderwunsch von Amarna, der in der Beziehung für Zwistigkeiten sorgt. Hier kam sehr gut rüber wie belastend so etwas für eine Paarbindung ist. Schön, dass in diesem historischen Roman nicht nur Geschichtliches verarbeitet wird, sondern auch das Persönliche der Figuren und deren Beziehungen eine wichtige Rolle spielen.

Fazit: Ein Buch voller Gefühl, das mich regelrecht überfahren hat. Ich komme mir immer noch ein wenig überrollt vor von den Emotionen und bin ein wenig sprachlos. Klar ist nur, dass ich zwingend eine Leseempfehlung aussprechen muss. Wer historische Romane, vor allem zur Zeit der Weltkriege mag, der muss hier einfach zufassen.


Bewertung: 5/ 5 Sternen