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Freitag, 13. Mai 2016

Rezension Antonia Michaelis

"Die Allee der verbotenen Fragen" von Antonia Michaelis


Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426653869
ISBN-13: 978-3426653869

Inhaltsangabe:


Ihr Spiegelbild in einer Schaufensterscheibe öffnet Akelei die Augen: Sie ist nicht mehr das junge Mädchen, dem die ganze Welt offen steht, sondern eine pummelige, mittelalte Frau im pastellgrünen Mantel. Als Finn, ihre Sandkastenliebe, als Spiegelung in der Scheibe hinter ihr auftaucht, kann sie es nicht glauben. Denn auf mysteriöse Weise verschwand er vor 18 Jahren aus Akeleis Leben. Sie erkennt ihre letzte Chance – auf Abenteuer, auf Glück, auf Liebe - und folgt Finn, ohne nachzudenken. Ohne zu wissen, wohin. So geht sie auch einen Weg zurück: in ihre Kindheit, in die Erinnerung und in die Allee der verbotenen Fragen.

Autoreninfo:

Antonia Michaelis wurde in Kiel geboren und ist in Augsburg aufgewachsen. Sie hat in Greifswald Medizin studiert und unter anderem in Indien, Nepal und Peru gearbeitet. Heute lebt sie mit Mann und zwei Töchtern gegenüber der Insel Usedom im Nichts, wo sie zwischen Seeadlern, Reet und Brennnesseln in einem alten Haus lauter abstruse Geschichten schreibt.

Meine Meinung:

Titel: Wenn das Leben mit dir spielt...

Die Romane der Autorin sind stets sehr speziell und genau deshalb lese ich sie so gerne, weil sie einen aus dem Alltag ausbrechen lassen. Gespannt begann ich mit der Lektüre und erhielt so viel mehr als einen Roman.

In der Geschichte geht es um Akelei, deren Leben alles andere als toll ist. Mit Mitte 30 hat sie einen ungeliebten Ehemann, ist kinderlos und optisch ist sie ebenfalls kein Highlight mehr. Als sie plötzlich glaubt in einer Schaufensterscheibe das Spiegelbild ihrer Jugendliebe Finn gesehen zu haben, begibt sie sich auf eine Reise, die alles Bisherige in Frage stellt. Was hat das Schicksal mit ihr vor?

Die Handlung wird uns über zwei Perspektiven nahe gebracht, denn mal begleiten wir Akelei und mal Johann, der gerade durch Europa tourt.

Bei den Parts mit Akelei ist am witzigsten die Sache mit dem Huhn. Ich glaube ich habe noch nie einen Roman gelesen, in dem ein Huhn eine tragende Rolle spielt. Akelei wuchs mir sehr schnell ans Herz, weil man direkt nachvollziehen konnte, warum sie mit ihrem Leben nicht so wirklich zufrieden ist und neuen Schwung braucht. Die Rückblenden auf ihre Vergangenheit fand ich hoch spannend, gaben sie doch auch Einblicke in das Leben von DDR- Bürgern. Aufgrund ihrer Erfahrungen verwundert es kaum, dass sie teilweise etwas unbeholfen und naiv wirkt.

Im Gegensatz dazu steht der junge Johann, der mit seinen 18 Lenzen schon außerordentlich reif wirkt. Er zieht das durch was er sich vorgenommen hat und lässt sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten.

Die Schreibe der Autorin hat etwas enorm Poetisches. Die sprachlichen Bilder gefielen mir gut. Ich muss mich da zwar immer erst einlesen, da vieles schon sehr speziell wirkt, aber ist man erst einmal drin, möchte man es nicht mehr missen. Nach meinem Gefühl muss man zwischen den Zeilen lesen können, um alles aus der Geschichte richtig aufzunehmen.

Im Buch wird vor allem klar wie wichtig es ist die eigenen Wurzeln zu kennen.

Das Ende des Romans lässt keine Fragen offen, jedoch hat es mich geschockt zurückgelassen. Die Auflösung ist wirklich enorm sonderbar, was vielleicht nicht jeder mag.

Fazit: Ein Buch, das zum Lachen und zum Weinen einlädt und durch seine Sprache unverwechselbar ist. Für Fans der Autorin ein Muss. Allen anderen sei gesagt: Lasst euch auf die Geschichte ein, ihr werdet sie mögen. Prädikat gut!


Bewertung: 4/ 5 Sternen