"Die Allee der verbotenen Fragen" von Antonia Michaelis
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426653869
ISBN-13: 978-3426653869
Inhaltsangabe:
Ihr
Spiegelbild in einer Schaufensterscheibe öffnet Akelei die Augen: Sie
ist nicht mehr das junge Mädchen, dem die ganze Welt offen steht,
sondern eine pummelige, mittelalte Frau im pastellgrünen Mantel. Als
Finn, ihre Sandkastenliebe, als Spiegelung in der Scheibe hinter ihr
auftaucht, kann sie es nicht glauben. Denn auf mysteriöse Weise
verschwand er vor 18 Jahren aus Akeleis Leben. Sie erkennt ihre letzte
Chance – auf Abenteuer, auf Glück, auf Liebe - und folgt Finn, ohne
nachzudenken. Ohne zu wissen, wohin. So geht sie auch einen Weg zurück:
in ihre Kindheit, in die Erinnerung und in die Allee der verbotenen
Fragen.
Autoreninfo:
Antonia
Michaelis wurde in Kiel geboren und ist in Augsburg aufgewachsen. Sie
hat in Greifswald Medizin studiert und unter anderem in Indien, Nepal
und Peru gearbeitet. Heute lebt sie mit Mann und zwei Töchtern gegenüber
der Insel Usedom im Nichts, wo sie zwischen Seeadlern, Reet und
Brennnesseln in einem alten Haus lauter abstruse Geschichten schreibt.
Meine Meinung:
Titel: Wenn das Leben mit dir spielt...
Die
Romane der Autorin sind stets sehr speziell und genau deshalb lese ich
sie so gerne, weil sie einen aus dem Alltag ausbrechen lassen. Gespannt
begann ich mit der Lektüre und erhielt so viel mehr als einen Roman.
In
der Geschichte geht es um Akelei, deren Leben alles andere als toll
ist. Mit Mitte 30 hat sie einen ungeliebten Ehemann, ist kinderlos und
optisch ist sie ebenfalls kein Highlight mehr. Als sie plötzlich glaubt
in einer Schaufensterscheibe das Spiegelbild ihrer Jugendliebe Finn
gesehen zu haben, begibt sie sich auf eine Reise, die alles Bisherige in
Frage stellt. Was hat das Schicksal mit ihr vor?
Die Handlung
wird uns über zwei Perspektiven nahe gebracht, denn mal begleiten wir
Akelei und mal Johann, der gerade durch Europa tourt.
Bei den
Parts mit Akelei ist am witzigsten die Sache mit dem Huhn. Ich glaube
ich habe noch nie einen Roman gelesen, in dem ein Huhn eine tragende
Rolle spielt. Akelei wuchs mir sehr schnell ans Herz, weil man direkt
nachvollziehen konnte, warum sie mit ihrem Leben nicht so wirklich
zufrieden ist und neuen Schwung braucht. Die Rückblenden auf ihre
Vergangenheit fand ich hoch spannend, gaben sie doch auch Einblicke in
das Leben von DDR- Bürgern. Aufgrund ihrer Erfahrungen verwundert es
kaum, dass sie teilweise etwas unbeholfen und naiv wirkt.
Im
Gegensatz dazu steht der junge Johann, der mit seinen 18 Lenzen schon
außerordentlich reif wirkt. Er zieht das durch was er sich vorgenommen
hat und lässt sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten.
Die
Schreibe der Autorin hat etwas enorm Poetisches. Die sprachlichen Bilder
gefielen mir gut. Ich muss mich da zwar immer erst einlesen, da vieles
schon sehr speziell wirkt, aber ist man erst einmal drin, möchte man es
nicht mehr missen. Nach meinem Gefühl muss man zwischen den Zeilen lesen
können, um alles aus der Geschichte richtig aufzunehmen.
Im Buch wird vor allem klar wie wichtig es ist die eigenen Wurzeln zu kennen.
Das
Ende des Romans lässt keine Fragen offen, jedoch hat es mich geschockt
zurückgelassen. Die Auflösung ist wirklich enorm sonderbar, was
vielleicht nicht jeder mag.
Fazit: Ein Buch, das zum Lachen und
zum Weinen einlädt und durch seine Sprache unverwechselbar ist. Für Fans
der Autorin ein Muss. Allen anderen sei gesagt: Lasst euch auf die
Geschichte ein, ihr werdet sie mögen. Prädikat gut!
Bewertung: 4/ 5 Sternen