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Montag, 29. Januar 2018

Rezension Ellen Sandberg

"Die Vergessenen" von Ellen Sandberg


Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Penguin Verlag (27. Dezember 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 332810089X
ISBN-13: 978-3328100898


Inhaltsangabe:

1944. Kathrin Mändler tritt eine Stelle als Krankenschwester an und meint, endlich ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Als die junge Frau kurz darauf dem charismatischen Arzt Karl Landmann begegnet, fühlt sie sich unweigerlich zu ihm hingezogen. Zu spät merkt sie, dass Landmanns Arbeit das Leben vieler Menschen bedroht – auch ihr eigenes.
2013. In München lebt ein Mann für besondere Aufträge, Manolis Lefteris. Als er geheimnisvolle Akten aufspüren soll, die sich im Besitz einer alten Dame befinden, hält er das für reine Routine. Er ahnt nicht, dass er im Begriff ist, ein Verbrechen aufzudecken, das Generationen überdauert hat...

Autoreninfo:

Ellen Sandberg ist das Pseudonym einer erfolgreichen Münchner Autorin, deren Kriminalromane regelmäßig auf der Bestsellerliste stehen. Sie arbeitete zunächst in der Werbebranche, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Mit dem groß angelegten Spannungs- und Familienroman "Die Vergessenen" schlägt sie einen neuen schriftstellerischen Weg ein und widmet sich dabei einem Thema, das ihr ein persönliches Anliegen ist: den Verbrechen der jüngeren Vergangenheit und der Notwendigkeit, diese nicht zu vergessen. 

Meine Meinung:

Titel: Deine Vergangenheit wird dich irgendwann einholen, ob du willst oder nicht...

Der Klappentext und die Kenntnis, dass es sich bei der Autorin um Inge Löhnig handelt, hat mich neugierig auf den Roman werden lassen. Zudem liebe ich Geschichten, die während des zweiten Weltkrieges spielen, da musste ich einfach los legen.

In der Geschichte geht es um geheime Akten, die jemanden ganz gewaltigen Ärger bringen könnten, weshalb dieser sie vernichtet wissen will. Manolis Lefteris bekommt den Auftrag diese Dokumente zu finden und seinem Auftraggeber zukommen zu lassen. Manolis kennt den Inhalt der Unterlagen nicht, doch warum sind außer ihm noch andere Personen hinter ihnen her?

Die Handlung wird uns über zwei Zeitebenen nahe gebracht. In der Gegenwart begleiten wir sowohl Manolis Lefteris als auch die Journalistin Vera Mändler, während wir in der Vergangenheit über Kathrin Mändler in die Handlung eintauchen dürfen.

Von den Charakteren hat mir am besten Manolis gefallen, denn er ist in meinen Augen etwas ganz besonderes. Seine Verletzlichkeit und die Geister seiner Vergangenheit haben mich tief bewegt. Er ist ein unglaublicher Sympathieträger, auch wenn er bereits viel Mist im Leben durchgemacht hat. Auch wenn er in der Geschichte als Mann fürs Grobe agiert, kam er niemals grob oder unfair rüber. 

Bei Journalistin Vera konnte man regelrecht ihre Verzweiflung spüren. Mit Ü30 sollte man doch längst da angekommen sein, wo man sein will, doch davon kann bei ihr nicht die Rede sein. Gerade das lässt sie so echt wirken, denn das Leben schenkt einem nun mal nichts. Ihre Wissbegirde fand ich beeindruckend und ihre Naivität in puncto Ortung völlig ok, denn mir war auch nicht klar, was da alles möglich ist.

Die wohl schwierigste Figur ist Kathrin. Sie hatte alles in der Hand, um die Verbrechen zu sühnen, hat es aber nie getan. Doch wer mag sich anmaßen zu urteilen über die damalige Zeit und wahrscheinlich waren ihre Gefühle für Landmann doch größer als das Mitleid für die Verstorbenen.

Das Thema Euthanasie zur NS- Zeit empfand ich als sehr gut gewählt, denn darüber habe ich bisher noch nichts gelesen. Auch die Auswahl der Tragödien fand ich gelungen, da es nicht nur um Behinderte allein geht, sondern auch um psychisch kranke Menschen. Bewegend vor allem, dass man sogar Soldaten des ersten Weltkrieges los werden wollte, wenn sie die psychischen Belastungen nicht standhalten konnten.

Gut gefallen hat mir außerdem, dass Dühnfort eine kleine Gastrolle hatte.

Mich hat dieses Buch enrom gefesselt und ich bezeichne es zu Recht als Pageturner, da ich mit dem Lesen nicht mehr aufhören konnte.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre ich erfreut, wenn es sich bei diesem Buch um den ersten Band einer Reihe handeln würde, denn Manolis würde ich nur zu gern weiter begleiten wollen.

Fazit: Ein bewegendes Buch, das ich nur jedem ans Herz legen kann. Perfekte Unterhaltung!

Bewertung: 5/ 5 Sternen

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